10.000 Azubis suchen als Energie-Scouts nach Einsparpotenzialen

Am 30. Juni 2022 wurden die drei besten Energie-Scout-Teams des aktuellen Jahrgangs und 21 europäische Energy-Scout-Teams für ihre Energieeffizienzprojekte auszeichnet. Seit 2014 wurden stolze 10.000 Auszubildende zu Energie-Scouts qualifiziert.

Bild zeigt sehr viele Energiescouts

Michael Kellner, Parlamentarischer Staatssekretär des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK), und Ralf Stoffels, Vizepräsident des Deutschen Industrie und Handelskammertages (DIHK), würdigten die klimabewussten Azubis im Rahmen der Jahresveranstaltung des Unternehmensnetzwerks Klimaschutz, das im Rahmen der Nationalen Klimaschutzinitiative gefördert wird.

Unter dem Motto "Wirtschaft auf Klimakurs" widmete sich die Veranstaltung der nachhaltigen Transformation von Unternehmen durch Qualifizierung und Vertiefung von Klimaschutz-Know-how.

Mehr als 1.000 Azubis pro Jahr qualifiziert für Klimaschutz

Jedes Jahr qualifizieren bundesweit etwa 60 Industrie- und Handelskammern über 1.000 Energie-Scouts in deutschen Unternehmen. Analog schulten im letzten Jahrgang acht Auslandshandelskammern im Projekt Young Energy Europe, das von der Europäischen Klimaschutzinitiative gefördert wird, fast 300 europäische Energy Scouts. Die Azubis und jungen Fachkräfte durchlaufen dabei einen rund viertägigen Energieeffizienz-Crashkurs und setzen anschließend ein konkretes Energiesparprojekt um. Die besten Projektteams werden jährlich national im Wettbewerb ermittelt und nach Berlin eingeladen.

Energie-Scouts heben enorme Einsparpotenziale

Auf deutscher Seite hatten sich insgesamt 38 Teams in regionalen Entscheiden für die bundesweite Bestenehrung qualifiziert und traten in drei Kategorien für einen Platz auf dem Siegerpodest an. Allein die nominierten Energie-Scouts konnten in Summe über 1.500 Tonnen CO2 und mehr als 2.500 Megawattstunden als jährliche Einsparpotenziale vorweisen.

Die besten 21 (von 125) europäischen Energy Scout-Teams tauschten sich in Berlin über ihre praktische Ansätze zur Einsparung von Energie und Ressourcen im Unternehmen aus und wurden für ihr Engagement geehrt. Die letztjährigen europäischen Projekte wiesen eine mögliche Reduktion von Treibhausgasemissionen von rund 45.000 Tonnen CO2 pro Jahr aus. Dahinter stehen Einsparpotenziale von rund 24.400 Megawattstunden Strom sowie erhebliche Mengen an fossilen Energieträgern, welche die Unternehmen reduzieren oder ersetzen.

Diese Projekte und Menschen landeten 2022 auf dem Siegerpodest:

Kleine Unternehmen: MPG GmbH

In der Kategorie "kleine Unternehmen" überzeugte die MPG Mendener Präzisionsrohr GmbH die Jury mit einem Projekt zur Elektrifizierung einer Anwendung, die bislang mit Erdgas betrieben wurde. Im Ergebnis wird damit der Produktionsprozess in ihrer Gießerei effizienter. Insgesamt spart das Unternehmen mit den Maßnahmen 21 Tonnen CO2 und 2.236,65 Euro jährlich ein.

Mittlere Unternehmen: APTIV Services Deutschland

Bei den "mittleren Unternehmen" hatte die APTIV Services Deutschland GmbH mit einer Optimierung der Abblasvorrichtung für Zwischenlagenpapier die Nase vorn. Dadurch konnten die Energie-Scouts 2.251.104 Kubikmeter Druckluft (315,15 Tonnen CO2) einsparen.

Große Unternehmen: ARI Armaturen

In der Kategorie "große Unternehmen" konnte sich ARI Armaturen mit einem Abfallreduktionsprojekt durchsetzen. Um bei der Prüfung die Handräder und Ventile im Betrieb vor dem späteren Lackieren zu schützen, aber auch Plastikmüll zu sparen, entwickelten die Energie-Scouts in ihrem Projekt eigenständig eine wiederverwendbare Haube, mit der sie nun über einen Verlauf von zehn Jahren 2,4 Tonnen Folienabfall einsparen.

In den nächsten Jahren weitere 10.000 Azubis qualifizieren

Für seinen Einsatz für die Energie-Scouts wurde Markus Mettler, Technischer Betriebsleiter bei ebm-papst, mit einer Ehrenurkunde gewürdigt. Er ist Initiator und Ideengeber des Programms und saß in der Jury, die die besten Projekte ausgezeichnet hat.

Sein Kommentar: "Auszubildende gewinnen durch die Schulung wichtige Schlüsselqualifikationen für die Zukunft, und Unternehmen sichern sich motivierte junge Fachkräfte – eine Win-win-Situation."

DIHK-Vizepräsident Ralf Stoffels lobte den wichtigen Beitrag, den die Azubis zu Energieeffizienz und Klimaschutz leisten: "Das Beispiel der Energie-Scouts zeigt: Energieeffizienz in Unternehmen wird durch Qualifizierungsangebote vorangetrieben. Auf europäischer Ebene haben sich seit 2018 mehr als 600 Energy Scouts qualifiziert. In Deutschland wollen wir nicht bei den 10.000 Auszubildenden stehen bleiben, die als Energie-Scouts auf die Suche nach Einsparpotenzialen gehen. Wir setzen uns vielmehr ein neues Ziel: Mithilfe der IHK-Organisation wollen wir in den nächsten Jahren noch einmal 10.000 Energie-Scouts ausbilden und so den Energieeffizienzpfad unterstützen."

BMWK-Staatssekretär Michael Kellner unterstrich die Notwendigkeit zu weiteren Energieeinsparungen. Er sieht die Energie-Scout-Projekte als wichtigen Treiber, Unternehmen zu Investitionen in Energieeffizienz und erneuerbare Energien zu motivieren und hierdurch zukunftsorientiert auszurichten: "Die Auszubildenden von heute werden die Fachkräfte von morgen sein", so Kellner. (Svenja Seegers)